Integrationsprojekte brauchen eine solide Architektur

Echtzeit-Management verspricht effizientere Prozesse und mehr Transparenz. Doch die Komplexität der Integrationsprojekte ist hoch.

Vivek Ranadivé hat es schon Ende der Neunziger gewusst: Unternehmen müssen künftig so aufgestellt sein, dass sie rasch auf Ereignisse reagieren können. In seinem Buch „Power of now“ propagierte Ranadivé, Gründer, Chairman und CEO von Tibco, deshalb das Realtime-Enterprise. Seine Forderung: nur durch integrierte aufeinander abgestimmte Prozesse, Anwendungen und Daten ist es Firmen einerseits möglich, schnell auf sich verändernde Marktverhältnisse zu reagieren. Zum anderen lassen sich durch die Integration heterogener Systeme innerhalb von Betrieben und über Unternehmensgrenzen hinweg Kosten senken, da Geschäftsprozesse schneller und sicherer ablaufen. Der Weg, um dieses Ziel zu erreichen ist jedoch oft mit Stolpersteinen übersäht. Denn die Projekte sind komplex, da viele unterschiedliche Systeme, viele Personen, Partner und Unternehmen involviert sind. So ist ein Konflikt vorprogrammiert, wenn bei der Umsetzung nicht sehr methodisch vorgegangen und bereits mit dem Beginn eine durchgängige und konsistente Architektur entworfen wird.

Die Echtzeit-Visionen des Tibco-CEOs sind heute in der Praxis bei bedachter Vorgehensweise umsetzbar: Der Enabler dafür ist Business Integration. Durch Integration von Daten, Applikationen, Prozessen und Personen entsteht letztlich ein Realtime-Unternehmen. Neben den Kosteneinsparungen steigen durch Integration die Qualität der Prozesse sowie deren Grad an Automatisierung. Echtzeitunternehmen sind jederzeit online zu erreichen, wodurch sich die deren Fähigkeit erhöht, auf Änderungen reagieren zu können. Zugleich lässt sich die Produktivität steigern bei einem gleichzeitig geringeren Bedarf an Ressourcen. Ein weiterer Vorteil liegt darin, schneller auf Störfälle reagieren zu können. Derzeit werden in Zusammenhang mit Realtime-Unternehmen und Integration ferner Konzepte eines Master Data Management (MDM) heiß diskutiert. Hierbei sollen Stammdaten etwa für den Einkauf, den Vertrieb oder auch die Produktion zentral gepflegt werden und in Echtzeit allen Beteiligten zur Verfügung stehen.

Das lässt sich mit integrierter ERP-Software, wie sie seit Beginn der Neunziger Jahre verkauft wird, doch auch machen, dürfte so mancher IT-Verantwortliche verlauten lassen. Die zum Teil mächtigen Pakete laufen alle integriert auf einer zentralen Datenbank – Redundanzen gibt es nicht oder wenn dann gewollt. Alle Softwarefunktionen haben Zugriff auf ein und denselben Datenbestand, der stets aktuell gehalten wird. Und neben den klassischen ERP-Funktionen wie Finanzen, Personal, Produktion und Warenwirtschaft, bieten die namhaften Hersteller heute zusätzlich eine Reihe integrierter Speziallösungen an, etwa für das Customer-Relationship- und Suppy-Chain-Management (CRM, SCM) sowie für Business Intelligence (BI). Soweit die Theorie.

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